Wie können digitale Innovationen sexuelle Bildung und Wohlbefinden inklusiv fördern?
Projektideen
Im Innovation Camp Hightech & Herz erarbeiteten Teilnehmer*innen der Ideenwerkstatt am 12.10.2022 auf Basis der mit Futures Canvas gesammelten Spekulationen Ideen für Innovationen im Bereich menschzentrierter Technologieentwicklung - elektrisierende Ideen für den Menschen. Diese sind zu verstehen als kollektive Experimente mit dem Ziel der Schaffung eines zukünftigen Impacts, sog. „Risky Projekts“. Sie können die Form von Entwürfen für Projektideen oder erste Ansätze von Produkten, Services oder Geschäftsmodellen annehmen. Eine Selektion dieser Experimente wurde ausgewählt für die Förderung im nachfolgenden Creative Lab (siehe Markierung "Creative Lab"). Im Creative Lab arbeiten diese Teams im November und Dezember 2022 ihre Ideen weiter aus und konzentrieren sich in Themensprints insbesondere auf zwei Aspekte: 1. Zielgruppe und Bedarf, und 2. Wertversprechen und Spezifikation. Die Ergebnisse werden nach Abschluss jeder Phase auf den einzelnen Projektideenseiten auf Futures Canvas publiziert und können öffentlich bewertet werden. Zur Bewertung bitte eine Projektidee aufrufen und an die entsprechende Stelle navigieren.
LODelle Creative Lab
eine, aber die Wissenschaft hat ihre Existenz mehr oder weniger ignoriert. Bis heute gibt es in den meisten Forschungsbereichen eine große Datenlücke zwischen den Geschlechtern. Da immer mehr Frauen in der Forschung tätig sind, ist das Bestreben, die Datenlücke zwischen den Geschlechtern zu schließen, innerhalb weniger Jahre massiv gestiegen.
Die Femtech-Branche erobert die Welt im Sturm und sammelt Daten, um diese Lücke zu schließen. Doch wenn ich heute google, wie mein Hormonzyklus mit dem Mondzyklus zusammenhängt, werde ich nichts finden. Hier wollen wir ansetzen, indem wir Daten von Femtech-Unternehmen, Patientenorganisationen und Hobby-Web-Scrapern sammeln, sie web3-tauglich strukturieren und öffentlich zugänglich machen. Das ist wichtig für die zukünftige Generation von Forscherinnen, Studentinnen und neugierigen Köpfen. LODelle wird es Unternehmen ermöglichen, bessere Produkte und Dienstleistungen anzubieten, um Frauen weltweit zu stärken!
SaferPass Gewinner
Spaces machen. Anhand von zuvor erlerntem Content und einem darauffolgendem Test, wird ein Pass in QR-Code Form generiert, der gewährleistet, dass sich der/die User:in mit Themen wie Consent, Diversität, Respekt etc. beschäftigt hat und nun bereit ist, diese ethischen Aspekte im Umgang mit anderen Menschen zu leben. Beim Einlass von besagter Veranstaltung wird der individuelle Code geprüft und somit ein sicherer(er) Raum für alle geschaffen. Der Test-Content kann allgemein, wie auch Party-spezifisch gedacht werden, beispielsweise für Fetischparties, bei denen Partygäste auf den besonderen Dresscode (und den Umgang mit anderen Menschen in jenem Dress) aufmerksam gemacht werden.
Bedarf und Zielgruppe
Wir konzentrieren uns auf Menschen, die sich mehr oder weniger regelmäßig ins Nachtleben stürzen, dort beispielsweise sexuelle Bedürfnisse ausleben, sich aber gleichzeitig sicher fühlen möchten. Wir haben in den letzten Wochen angefangen User-Interviews durchzuführen und dabei gemerkt, wie unterschiedlich die Bedürfnisse der potenziellen User doch sind. Für eine female PoC ist die Erfahrung in einem Club eine ganz andere als für einen white male User, der sich womöglich noch nie in einem Club-Szenario unsicher gefühlt hat. Es gilt also, den Pass dennoch für alle attraktiv zu machen, denn nur so kann ein safe(r) Space geschaffen werden. Mit unserem SaferPass können Menschen ihren sexuellen Bedürfnissen im Club nachgehen, ohne ständig Angst vor Diskriminierung oder Übergriffen haben zu müssen. Unsere Zielgruppe möchte sich sicher fühlen, ohne dafür die Chance, sich austoben zu können einzubüßen. Konsent und Respekt spielen eine große Rolle bei Sexparties - beispielsweise ist erotische Bekleidung keineswegs eine Einladung für jede:n Andere:n. Einerseits profitiert unsere Zielgruppe von einem kollektiven besseren Verhalten innerhalb eines Clubs, und gleichermaßen können eigene Wissenslücken gefüllt werden und bisherige Fehler im eigenen Verhalten (zB Wording) vermieden werden.
Wertversprechen
Unsere Nutzer:innen genießen einen geschützten Raum, um sich austoben zu können, ohne Angst haben zu müssen, dass anderen Gästen die Themen und Regeln der jeweiligen Partyreihe (die zuvor im SaferPass Content kommuniziert wurden) nicht bewusst sind. Sie begegnen somit Gleichgesinnten und offenen Menschen, die respektvoll miteinander umgehen und sich so entfalten können, wie ihr tiefstes Inneres es sich wünscht. Niemand muss sich verstecken, die eigenen Bedürfnisse können ausgelebt werden, solange sie keine andere Person beeinträchtigen. Abgesehen von dem geschützt(er)en Rahmen, den wir in Clubs mit SaferPass schaffen wollen, dient der Content auch dazu, das eigene Wissen zu bereichern und Lücken zu schließen. Berührungsängste gegenüber verschiedenen Themen (Fetische, Pronouns, etc.) können minimiert werden.
Neue Idee einreichen
Bitte beschreibt eure Idee für ein Risky Project in Form eines zusammhängenden Textes von mit 500 – 2500 Zeichen. Die eingereichten Ideen werden auf der Webseite publiziert und können öffentlich gesehen und bewertet werden
Bitte unterteilt die Beschreibung eurer Idee in drei Absätze: 1. Kurzbeschreibung, 2. Bedarf und Zielgruppe, 3. Lösungsidee. Bitte entwerft und speichert euren Text vor der Einreichung an einem anderen Ort digital.
Mit der Einreichung einer Idee stimme ich der Datenschutzerklärung von Futures Canvas und Teilnahmebedingungen zu.
Auf Basis der eingereichten Spekulationen und ihrer Bewertungen wurden von einer KI-Software folgende Szenarien generiert.
Positive Erwartungen
Stell dir eine zukünftige Welt vor, in der digitale Innovationen im Bereich der Sexualität zu einer offeneren und akzeptierenden Gesellschaft geführt haben. Heteronormative Stereotypen wurden aufgeweicht und Menschen jeden Alters haben Zugang zu umfassendem Wissen über Hormone, den weiblichen und nicht-binären Körper und die sexuelle Identität. Sexualerziehung ist nicht mehr stigmatisiert und wird in den Schulen auf progressive und intersektionale Weise unterrichtet, mit einem Schwerpunkt auf queerer Sexualität und Identitäten. Wearable-Technologien ermöglichen Sex aus der Ferne und ein offenerer Umgang mit sexueller Wellness führt zu mehr Zufriedenheit und individuellen Vernetzungsmöglichkeiten. Gleichzeitig haben digitale Technologien die Sexualerziehung zugänglicher und demokratischer gemacht und konservative politische Grenzen überwunden. Der menschliche Körper wird in seiner Vielfalt zelebriert und Menschen mit Behinderungen können ihre sexuellen Vorlieben in vollem Umfang erkunden und ausdrücken. Alles in allem ist diese zukünftige Welt eine Welt der größeren Akzeptanz, Toleranz und des Verständnisses von Sexualität.
Erwartete Herausforderungen
Gleichzeitig sehen wir auch Herausforderungen. Es könnte es sein, dass in die Sorge um sexuelle Vielfalt zu einer Quelle für Konflikte und Missbrauch geworden ist. "Besorgte Bürger" nutzen Angebote im Bereich der sexuellen Vielfalt als Zielscheibe für Online-Angriffe und Belästigungen. Gleichzeitig wird die Anhäufung von Daten durch private und staatliche Akteure dazu genutzt, Menschen zu manipulieren und auszubeuten, indem sie als Konsumobjekte und nicht als individuelle Menschen behandelt werden. In dieser zukünftigen Welt wird die Feier und Akzeptanz der sexuellen Vielfalt von Feindseligkeit und Ausbeutung überschattet. Der Mangel an Privatsphäre und Kontrolle über persönliche Informationen hat zu einer Gesellschaft geführt, in der die Menschen anfällig für Manipulation und Missbrauch sind. Es ist eine Welt, in der das Grundrecht auf Privatsphäre und Würde von denen bedroht wird, die sie ausnutzen und spalten wollen.
Entfernte Gefahren
Zu den dunkleren Spekulationen über zukünftige Möglichkeiten gehört eine Welt, in der die Hyperdigitalisierung der Sexualität zu einer Entfremdung von sich selbst und dem eigenen Körper führt. Der Datenschutz wird bei sensiblen, sexuellen Daten besonders schwierig, wenn Konservative und Rechtsradikale an Macht gewinnen und uns unserer sexuellen Freiheit berauben. Die Digitalisierung der Sexualität bedeutet weniger menschliche Nähe und viele fürchten, dass sie durch diese Neuerungen sexuell vereinsamen werden. Unsere Sexualität wird für den Konsum überwacht und kontrolliert, mit Gefahren für diejenigen, die von der Norm abweichen. Die schamhafte Verleugnung des Themas wird noch lange anhalten, während die Menschen darum kämpfen, in einer Welt, die Technologie über menschliche Beziehungen stellt, Intimität und Verbindung zu finden.
Hoffnungsvolle Träume
Trotzdem träumen wir davon, dass hoffnungsvolle Träume wahr werden. Träume von einer Welt, in der das Wissen über den weiblichen und nicht-binären Körper sowie die sexuelle Identität frei zugänglich ist und Menschen jeden Alters in ihrer Entwicklung unterstützt. Cis-Heteronormativität gibt es nicht mehr und Sexualität ist nicht mit Scham oder Stigma behaftet. Sexuelle Aufklärung ist für alle zugänglich und digitale Plattformen helfen dabei, traditionelle Schönheitsideale aufzubrechen und Vielfalt zu fördern. Die Menschen haben die volle Kontrolle über ihre Daten und können entscheiden, wie sie verwendet werden. Die VR- und AR-Technologie ist das Tor zur Sexualität der Zukunft geworden, auch wenn der Zugang dazu nicht für alle gleich ist. Die Menschen leben in unterstützenden Gemeinschaften, die sie durch individuelle und kollektive Teilhabe befähigen, und Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder Sexualität gehört der Vergangenheit an. Dies ist eine Welt, in der die Menschen ihre Sexualität frei erkunden und ausdrücken können, ohne Angst zu haben oder verurteilt zu werden.
Diese Challenge wird im Zusammenhang mit dem Innovation Camp Hightech & Herz veranstaltet. Die Ergebnisse werden von den Teilnehmer*innen des Camps als Input für die Ideenentwicklung genutzt.
Das Innovation Camp Hightech & Herz ist eine Initiative des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes mit dem Ziel im Rahmen einer 2,5-tägigen Innovationswerkstatt 60 Teilnehmende bei der Entwicklung von Ideen für neuartige Produkte, Services und Geschäftsmodelle als Ergebnis cross-sektoraler Zusammenarbeit mit Akteurinnen und Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaft zu unterstützen. Anhand von über Cases eingebrachte Blickwinkel arbeiten die Teams dabei zu einem von drei vordefinierten Themenfeldern in den Bereichen Intelligente Stadt, Digitale Gesundheit und Sexualität & Technologie im Spannungsfeld zwischen digitaler Innovation und menschzentriertem Design. Mindestens 3 von einer Jury bestimmte Teams bekommen im Anschluss die Möglichkeit, ihre Geschäftsideen im Rahmen eines zweimonatigen Creative Labs mit Unterstützung in Form von Finanzierung und Mentoring weiterzuentwickeln.
Das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes
Um zukunftsfähig zu sein, müssen neue Wege gegangen werden. Das erfordert kreative Herangehens- und innovative Denkweisen. Genau darin liegen die Potenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft. Mit der Entwicklung von neuen Konzepten und Impulsen, der Initiierung von Projekten und Formaten sowie fortlaufenden Analysen stärkt das Kompetenzzentrum die Branche und bereitet langfristig einen nachhaltigen und fruchtbaren Boden für die Zukunftsgestaltung mit der Kultur- und Kreativwirtschaft. Das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes ist Teil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung.